Laufach nach Brügge vom 21.05. – 26.05.2005

Brügge (B) 2005

08:30 Uhr Start in Laufach bei 13C und vielen Wolken. In AB hat es leider angefangen leicht zu regnen, obwohl 27C und Sonne gemeldet waren. In Mainaschaff regnete es so stark, dass ich bereits jetzt eine 15 min. Pause einlegen musste.


Mit Regenkleidung ging es dann weiter. In Seligenstadt dann das nächste Hindernis. Ein großer Flohmarkt blockierte den Fahrradweg und der nächste Schauer stellte sich ein. In Offenbach überkam mich der Hunger, dass ich ohne etwas zu essen umgefallen wäre.


Nächster Flohmarkt Frankfurt. Da ich diesen Flohmarkt früher schon einmal besucht hatte, wusste ich, dass es auch dort was zu essen gibt. Nach einer guten Rindswurst und einer Cola gings dann wieder weiter. In Frankfurt Niederrad füllte ich an einer Tankstelle meine Wasserreserven wieder auf. Nach Niederrad war der Fahrradweg leider nicht mehr so gut beschildert, aber irgendwie kam ich trotzdem prima durch, da die grobe Richtung am Main entlang ja klar war.

Jetzt erstmal den Main auf die linke Seite an einer Staustufe überqueren, was mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. Es ging nur eine Treppe auf die Staustufe hoch, was mit dem schwer bepackten Rad kein leichtes Spiel war. Jetzt musste der Rhein bald in Sicht sein.


Ich überquerte den Main wieder auf die linke Seite und fuhr ein wenig quer zum Rhein hin. Eine gigantische Eisenbahn/ Fahradbrücke war vor mir und wollte überquert werden. Ich hatte schon wieder Hunger. Direkt am Rhein war ein kleiner Biergarten aufgebaut an den ich mir nieder ließ. Anscheinend haben die Mainzer Karnevalisten den Fasching noch nicht so ganz verdaut, denn das war mit Abstand die schlechteste Pizza, die ich jemals gegessen hatte. Schnell weiterfahren um die Teilstücke der Pizza zu verdauen. Bingen war kräftemäßig heute nicht mehr zu schaffen, deshalb fing ich langsam an eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. In Heidenfahrt ( zwischen Mainz und Bingen ) habe ich dann eine Unterkunft gefunden.


Der erste Tag war nach 126 km vorbei.

Sonntag, 22.05.05


Leider gab es bei dieser Unterkunft frühestens um 09 Uhr erst das Frühstück. Ansonsten war es allerdings sehr gut. Mit mir waren noch ein weiteres Ehepaar aus Holland am Tisch, die mit dem Rad nach Ungarn unterwegs waren. An diesem Sonntag war in dieser Gegend ein Rennradrennen.


Ich versuchte einen Fahrer über die Details zu befragen. Ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt seinen Namen kannte. Er stammelte nur etwas von "100 km Rennen" und "weiß nicht wohin" und "Rundkurs". Die Strecke war aber exakt bis Bingen beschildert, sodaß ich bis Bingen exakt diese Route fuhr. Ab Bingen ( immer auf der linken Rheinseite ) war der Fahrradweg sehr gut beschildert.


Ein Mountainbikefahrer fuhr plötzlich mit hoher Geschwindigkeit an mir vorbei. Meine Chance. Jetzt schnell in den Windschatten. Mit 30-32 km/h blieb ich dann etwa 5 km hinter ihm, bis ich an einer Unebenheit eine Trinkflasche verlor. Ich hielt an, um meine Flasche wieder aufzusammeln und er war leider weg. Die Strecke am Rhein ist voll mit Sehenswürdigkeiten. In Boppard stärkte ich mich in einer chinesischen Kneipe direkt am Rhein.

In einer kleinen Ortschaft mit Namen „Spay“ musste ich anhalten. Nein, nicht um zu speien, sondern um das Rad und mich mal wieder wasserdicht zu machen, da es wieder anfing zu regnen. In Koblenz war die Hölle los und irgendwie hatte ich den Überblick verloren, aber ein Polizist erklärte mir den Weg Richtung Rhein, am deutschen Eck, wo Mosel und Rhein aufeinander treffen. Mittlerweile hatte ich 4 Trinkflaschen, die auch nötig waren. In Bad Breising hatte ich eine wunderbare Unterkunft in einer sehr fahrradfreundlichen Pension gefunden.


Die zweite Etappe war nach 126,5 km zu Ende.

Montag, 23.05.05


Habe leider schlecht geschlafen und bin noch sehr müde. Der vordere Oberschenkel schmerzt. Ja, das waren gestern die einzelnen schnellen Passagen. Das Frühstück war top und nach dem Auffüllen der Trinkflaschen ging es auch gleich wieder los. Die Fahrt nach Bonn war optimal und wiedermal sehr gut ausgeschildert. Jetzt musste ich leider den Radweg am Rhein verlassen und mir den Weg in Richtung Aachen suchen. In Bonn war kein einziges Fahrradschild zu finden. Nun weiß ich auch, warum die Pisastudie so schlecht abgeschnitten hatte.


Es wurden nur Menschen von Bonn gefragt. Ich habe selten so doofe und hohle Leute getroffen. Ja, deshalb sind die Politiker auch nach Berlin umgezogen. Ich kann es jetzt verstehen. Nach vielen, vielen Befragungen habe ich dann zum Glück mal die grobe Richtung gefunden. In Hemmerich, nach einem längeren Anstieg, war dann der Höhepunkt. Ich stand an einem Feld, etwa 5 Wege liefen in unterschiedliche Richtungen, und wusste absolut nicht weiter. Es konnte eigentlich nicht schlimmer kommen.

Doch es kam schlimmer. Es fing an zu regnen. Eine junge Frau, die mit ihrem Auto zufällig vorbei kam, hielt tatsächlich an und erklärte mir den Weg. Danke. Kurz vor Kerpen hatte ich mich dann noch mal verfahren und von jetzt an, einen schrecklichen Gegenwind. In Düren angelangt war ich durch den Gegenwind total platt. Schluß für heute. Die Unterkunftsuche stellte sich als problematisch heraus, deshalb nahm ich dann irgend ein Hotel. Konnte einfach nicht mehr.


3. Etappe, 98,2 km

Dienstag, 24.05.05


Düren ist keine schöne Stadt. Schnell wieder weg von hier. Ein Polizist erklärte mir wieder die Richtung, was dann auch ganz gut lief. Leider hatte ich heute wieder einmal Westwind, was Gegenwind bedeutete.


In Aachen angekommen habe ich mich an einem Bäckerladen mit Stückchen und Cola gestärkt. Ein Radweg war nicht zu sehen, aber was solls. Immer dem Schild „Vaals“ nach in Richtung Holland. Ich dachte immer die Holländer wären fahrradfreundlich. Im Gegenteil. Sie sehen dich auf der Vorfahrtsstrasse kommen, grinsen, und fahren einfach raus.


Einfach dieses schreckliche Land schnell durchfahren. Laut Karte müsste es einen ruhigen Fahrradweg nach Maastricht geben, aber ich hatte keine Lust mehr auf Schnörksel. Einfach schnell durch. Ein massiver Anstieg, etwa 4-5 km lang, lag mir bevor. Toll, jetzt schmerzte das linke Knie.


In Maastricht jetzt den Albertkanal suchen. Ja, endlich bin ich in Flandern (Vlaanderen). Der Albertkanal ist ein großer Binnenkanal. Jetzt erstmal wieder km schruppen. Flandern ist ein sehr fahrradfreundliches Land, indem das Rad fahren ein Volkssport ist, was man an den vielen Radfahrern und an den tollen Radwegen sehen kann.


In Hasselt ging der Tag nach 116 km zu Ende.

Mittwoch, 25.05.05


Ich bin sehr spät eingeschlafen, da es hier, direkt am Marktplatz, sehr laut war. Wahrscheinlich war es auch deswegen recht günstig. Die vorderen Oberschenkel schmerzten wieder. Gut gelaunt, bei recht schönem Wetter gings dann wieder los. Dank meines Stadtplanes von Hasselt hatte ich den Albertkanal auch gleich wieder gefunden. Auf der linken Seite des Kanals weiter. ( ich musste irgendwann später links auf den Nete Grote Kanal abbiegen, deshalb die linke Seite).


Aber ausgerechnet die linke Seite war diese, an denen die ganzen Häfen zu finden waren. Oftmals bin ich unter abladenden Kränen unten durch gefahren oder musste an großen Raffinerien gar das ganzen Gebiet umfahren. Die rechte Seite wäre besser gewesen, auch deshalb weil hier viele Brücken zu finden waren, auf denen ich die Seite hätte wechseln können. Nun war der Radweg gesperrt. Man las groß „BP“. Also Gebiet wieder umfahren und auch noch genau da, wo der Grote Nete Kanal abbog. Ich fand den Grote Nete Kanal dann auch. Eine kleine unbefahrbare Pfütze........

Also nichts mit dem folgen des Kanals. Da an allen Bundesstrassen ( dort: Nationalstrassen ) auch sehr gute Fahrradwege waren, beschloß ich bis Mechelen dieser N-Strasse zu folgen. Das Fahrrad wurde immer lauter. Ein Tropfen Öl auf Ritzel und Kette würde bestimmt nicht schaden.


An der nächsten Tankstelle (wurde von Indern betrieben) dann raus. Der Inder füllte einen 0,2 l Becher mit Öl und ich fragte mich schon, was der damit jetzt vor hat. Der Idiot nahm den vollen Becher und schüttete das Öl komplett auf das hintere Ritzel. Voller Entsetzen stand ich da und wusste nicht mehr was ich sagen sollte.


Die ersten 10 Meter zog ich eine Ölspur hinter mir her. Das komische Geräusch von Ritzel und Kette war jetzt tatsächlich weg. Dafür quietschte jetzt das Rad jetzt, was aber nach 10 km auch wieder aufhörte. Die Wehweh waren auch alle wieder weg. Toll. Nach 93 km suche ich in Mechelen eine Unterkunft, die wirklich super war. Mechelen ist eine sehr, sehr schöne flämische Stadt. So, jetzt Sightseeing.

Donnerstag, 26.05.2005


Ich hatte sehr gut geschlafen und das Frühstück war sensationell. Man merkte gleich, das die Wirtsleute auch Fahrradfahrer waren. Ich blieb zunächst auf den N-Strassen bis Dendermolde. Kurz vor Dendermolde nochmal gut stärken bei einem Mc Donalds und weiter Richtung Gent.


Ab hier war die Radstrecke wunderschön. Immer an der Schelde entlang bis Gent. Zur Mittagszeit in Gent habe ich mich dann mitten auf den Marktplatz gesetzt, gestaunt und meine Einpacksel vom Frühstück gegessen. Ich hätte die Stadt (3. Platz im Weltkulturerbe) gerne noch weiter bewundert, aber nach ein paar Fotos von den umliegenden Plätzen wollte ich weiter, da ich heute noch mein Endziel Brügge erreichen wollte.


Es war nun unerträglich heiß. Auch ein gutes eincremen mit Sonnenöl ließ den Sonnenbrand nicht aus. Ab jetzt ging die Fahrt nur noch entlang einiger Kanäle. Erst am Verbindungskanales von Leie und Schipdonk bis Aalterbrug und dann den Gent-Oostende Kanal bis Brügge.


In Brügge angekommen, hatte ich als erstes ein schönes kaltes Jupiler ( Bier ) getrunken und mich auf erholsame Tage in Brügge gefreut. Die letzte Etappe war dann 120 km lang und um 17 Uhr zu Ende.


Insgesamt waren es 678,8 km. In dieser Zeit war ich in vier Bundesländern (Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen) und 3 Ländern (Deutschland, Niederlande, Belgien). Bis auf die Passage zwischen Bonn und Aachen kann ich diese Route nur empfehlen. Ein wunderbarer Fahrradurlaub ging zu Ende.